16. Juni, 2022
Das sind die Fragen, die Sie dem Arzt vor der Operation des Grauen Stars stellen

Die ersten Anzeichen für Grauen Star sind eine stärkere Empfindlichkeit gegenüber dem Tageslicht mit einem zunehmenden Gefühl der Blendung, die Verschlechterung der Sehschärfe und eine verschwommene Sicht, Verblassen von Farben oder gelbliche Farben, Probleme beim Fahren in der Nacht und beim Lesen bei schlechter Beleuchtung. 

Die einzige Möglichkeit zur Verbesserung des Sehvermögens ist eine Operation, bei der die geschädigte Augenlinse durch eine künstliche ersetzt wird. Wenn das Auge gesund ist, wird mit einem solchen Eingriff die Sehkraft wiederhergestellt. Moderne Multifokallinsen und Linsen mit erweitertem Fokusbereich ermöglichen, dass mit der Operation des Grauen Stars gleichzeitig auch alle Dioptrien, der Astigmatismus und die Alterssichtigkeit behoben werden. Die Operation des Grauen Stars ist somit eine Möglichkeit, die Sehkraft nicht nur wiederherzustellen sondern auch zu verbessern. Mit diesem Eingriff entledigen Sie sich der Brille, auch jener zum Lesen.  

Ich möchte alle Patient*innen dazu anregen, bei der Wahl der Linse und des Operationsverfahrens mitzuwirken. Für die Zufriedenheit mit der Sehkraft nach der Operation ist entscheidend, dass der Arzt die Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse der Patient*innen bezüglich der Sicht versteht. Die folgenden Fragen werden Ihnen helfen, dass sich das Gespräch mit Ihrem Augenchirurgen auf den Inhalt bezieht und sich darauf konzentriert ist, dass Sie mit der Operation eine möglichst gute Sehkraft gewinnen. 

1 Wie gut werde ich nach der Operation sehen? 

Die Sehkraft nach der Operation hängt auch davon ab, ob Ihre Augen gesund sind. Bei der Untersuchung wird der Arzt bei erweiterter Pupille das gesamte Auge untersuchen, einschließlich der Netzhaut am Augenhintergrund. Das ist diejenige Augenpartie, mit der das Licht wahrgenommen wird. Veränderungen an der Netzhaut können die Wahl der geeignetsten Augenlinse und natürlich auch das Sehvermögen nach der Operation wesentlich beeinflussen. Für eine genaue Beurteilung der Netzhaut, sollte die Untersuchung vor der Operation zudem eine Laseraufnahme des Augenhintergrunds mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) beinhalten. 

2 Wie stehen meine Möglichkeiten, nach der Operation keine Lesebrille mehr zu brauchen?

Dies ist teilweise von der Gesundheit Ihrer Augen abhängig und teilweise von der Art der Linse, die bei der Operation des Grauen Stars verwendet wird. Die beste Lösung für eine gute Nahsicht ist die Wahl der Multifokallinse. Wenn wir Veränderungen am Augenhintergrund feststellen, was das Einsetzen von Multifokallinsen nicht ermöglicht, sind Linsen mit erweitertem Fokusbereich eine ausgezeichnete Alternative. Auch diese Linse ermöglichen ähnlich wie Multifokallinsen eine bessere Nahsicht. 

3 Wird mein schlechtes Sehvermögen auch durch Astigmatismus beeinflusst? 

Eine unregelmäßige, eher längliche Verkrümmung der Hornhaut, durch die Licht ins Auge einfällt, kann eine zusätzliche Ursache für die schlechte Sehschärfe sein. Ähnlich wie man Astigmatismus mit Zylindergläsern behebt, kann dieser Fehler in der Lichtbrechung auch mit einer torischen Augenlinse korrigiert werden. Im Falle von Astigmatismus kann mit der Wahl der torischen Linse zusätzlich die Sehschärfe verbessert werden, was das Sehvermögen vor allem in die Ferne verbessert.  

4 Führen Sie auch Laseroperationen des Grauen Stars durch? 

Operationen des Grauen Stars werden schon seit den frühen 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durchgeführt. In sieben Jahrzehnten hat sich diese, ähnlich wie die Augenlinsen, sehr verändert und es wurde auch die Operationstechnik ausgefeilt. Als standardmäßiges Operationsverfahren überwiegt zurzeit die Phakoemulsifikation, bei der die geschädigte Linse durch eine mit Ultraschall angeregten Kanüle entfernt und anstelle dieser eine künstliche eingesetzt wird. Bei der allerneuesten Technik hat der robotergeführte Laser den Ultraschall abgelöst. Dies bedeutet, dass der kritische Teil der Operation nicht manuell durchführt, sondern dieser vom Computer übernommen wird, der die geschädigte Augenlinse mit dem Laserstrahl von den anderen Strukturen im Auge präziser trennt. Die Laseroperation des Grauen Stars ist für das Auge sanfter und gewährleistet ein genaueres Einsetzen der Linse in die optische Achse des Auges. Mit diesem Verfahren können wir zusätzlich zu besserem Sehvermögen nach der Operation beitragen.  

5 Unter welchen Linsen kann ich für die Operation des Grauen Stars wählen?

Es gibt verschiedene Premium-Linsen, die sich durch ihre optischen Eigenschaften und Tauglichkeit in Bezug auf den Zustand des Auges und die eventuell sich ändernden Dioptrienwerte voneinander unterscheiden. Erfahrene Augenchirurgen, die viele Operationen durchführen, verwenden in der Regel verschiedene Linsen. Somit können sie immer solche wählen, die den individuellen Bedürfnissen und Erwartungen der Patient*innen am besten entsprechen.  

6 Was sind Ihre Argumente für die Wahl der von Ihnen empfohlenen Linse?

Bei der Wahl der für die jeweilige Person geeignetsten Linse geht es um die Abwägung objektiver Faktoren, die Erfahrungen des Chirurgen und die Erwartungen des Patienten. Dabei kann mittels Vivior Messgerät zusätzlich eine objektive Sehanalyse vorgenommen werden. Es handelt sich um ein kleines Gerät, das an das Brillengestell angebracht wird. Dieses sammelt Angaben über Entfernungen, in denen wir unsere Sehkraft benutzen, über die Art und Weise, wie wir den Kopf halten und unter welchen Beleuchtungsbedingungen wir unsere Sehkraft verwenden. Die Computeranalyse dieser Messungen hilft zusätzlich bei der Wahl der geeignetsten Linse.