12. Mai, 2022
5 Risikofaktoren für das Auftreten von Keratokonus

Bei einigen Krankheiten und einer genetischen Veranlagung besteht ein höheres Risiko für das Auftreten von Keratokonus.

Das Keratokonus ist eine Erkrankung der Hornhaut, der durchsichtigen lichtdurchlässigen Vorderseite des Auges. Es handelt sich um eine Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut des Auges, die mit einer abnehmenden Sehschärfe verbunden ist. Keratokonus tritt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr auf. Wenn Sie eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, sich Ihre Fehlsichtigkeit verändert oder Ihr Sehvermögen trotz Brille nicht mehr gut ist, raten wir Ihnen zur Untersuchung, um ein Keratokonus auszuschließen.

Bei einigen Krankheiten und einer genetischen Veranlagung besteht ein höheres Risiko für das Auftreten von Keratokonus. Dies sind die 5 wichtigsten Ursachen, bei denen das Risiko für das Auftreten von Keratokonus der Hornhaut erhöht ist.  

1. Allergische Konjunktivitis 

Allergische Erkrankungen des Auges im Allgemeinen, besonders eine allergische Bindehautentzündung erhöhen die Möglichkeit für das Auftreten von Keratokonus. Man geht davon aus, dass dies mit der Freisetzung von Entzündungsmediatoren im Gewebe zusammenhängt, die einen Einfluss auf Kollagenmoleküle im Gewebe der Hornhaut haben. Ein durch Allergien hervorgerufenes Reiben der Augen kann zusätzlich dazu beitragen. Da zwischen Augenallergien und dem Auftreten von Keratokonus eine Verbindung besteht, rät man bei allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die wegen Augenallergien in Behandlung sind, zur Routineuntersuchung mit Hornhauttopographie. 

2. Asthma 

Bei Asthmatikern ist bekannt, dass sie nebst einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Keratokonus auch ein wesentlich erhöhtes Risiko für ein schnelles Voranschreiten dieser Krankheit haben und es demzufolge zu schlimmeren Sehstörungen kommen kann. Aus diesem Grund rät man Asthmatikern zu periodischen Untersuchungen mit Hornhauttopographie. Somit verringert man die Möglichkeit einer zu späten Entdeckung der Krankheit und einer bereits fortgeschrittenen Sehstörung.

3. Heuschnupfen 

Noch eine allergische Erkrankung, die ein mögliches Auftreten von Keratokonus erhöht. Ein Drittel aller Patienten mit Keratokonus haben auch Heuschnupfen. Eine bestehende Verbindung zwischen diesen beiden Erkrankungen ist noch nicht allzu gut erforscht, zum Auftreten von Keratokonus soll es wegen der mit Heuschnupfen in Verbindung stehenden Bindehautentzündung und des häufigen Reibens der Augen kommen.

4. Allergische Ekzeme 

Jugendliche mit atopischer Dermatitis haben eine erhöhte Möglichkeit für ein mögliches Auftreten des Hornhaut-Keratokonus. Man geht davon aus, dass es einen Zusammenhang mit einer genetischen Veranlagung gibt. Bestimmte Formen der Genexpression sollen eine gemeinsame Veranlagung für eine Entstehung von atopischen Hauterkrankungen und Keratokonus darstellen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Hautekzemen und Allergien gilt wiederum eine größere Aufmerksamkeit für das Auftreten von Keratokonus. Brillen- und Kontaktlinsenträgern rät man zu Routineuntersuchungen. 

5. Keratokonus in der Familie

In den meisten Fällen von Keratokonus kennen die Patienten in der Familie niemanden, der daran erkrankt ist. Trotzdem gibt es einige Formen von Keratokonus, die durch eine genetische Veranlagung auftreten. Die genetische Form von Keratokonus ist eine autosomal-dominant vererbte Krankheit mit variabler Penetranz. Das bedeutet, dass im Durchschnitt die Hälfte der Kinder einer Person mit genetisch veranlagtem Keratokonus diese Genform erbt. Die Krankheit äußert sich jedoch nur bei einem geringen Anteil derjenigen, die dieses Gen geerbt haben. Wenn ein Elternteil in der Familie Keratokonus hat, ist es ratsam, die Kinder regelmäßig untersuchen zu lassen.


Keratokonus ist eine noch immer allzu häufig übersehene Erkrankung, die erst dann entdeckt wird, wenn das Sehvermögen irreparabel geschädigt ist. Das ist ein großer Schaden, denn in der frühen Phase ist Keratokonus vollständig heilbar. Da eine Diagnosestellung einfach ist, ist es umso schwieriger, sich damit abzufinden. Es ist nur eine kurze Untersuchung der Hornhaut notwendig, die sogenannte Topografie. 

Wir bei Morela sind überzeugt davon, dass wegen Keratokonus niemand einen Sehschaden erleiden sollte. Mit der Aufklärung über die Bedeutung einer frühen Entdeckung sowie dem Angebot einer kostenlosen Keratokonus-Untersuchung kämpfen wir darum, allen, die sich mit dieser Krankheit auseinandersetzen, ein gutes Sehvermögen zu erhalten.

Mag. Dr. med. Kristina Mikek

Fachärztin für Augenheilkunde