16. Juli, 2024
Neuigkeiten zur Behandlung von Keratokonus

Keratokonus ist eine langsam fortschreitende Erkrankung der Hornhaut, die das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigt. Sie verursacht eine Ausdünnung und unregelmäßige Vorwölbung der Hornhaut. Als Begründerin der Behandlung von Keratokonus mit der Crosslinking-Methode in Slowenien setze ich mich seit zwei Jahrzehnten für das Bewusstsein über die Bedeutung der Früherkennung von Keratokonus und die rechtzeitige Einleitung der Behandlung ein. Mit diesem Ziel bieten wir allen im Rahmen des Programms „Meine Morela“ neben der präventiven Augengesundheit eine kostenlose Untersuchung zur Früherkennung von Keratokonus an. 

Das Problem des Keratokonus ist, dass er lange verborgen bleibt und das Sehvermögen allmählich beeinträchtigt. Traditionell haben wir frühe Formen des Keratokonus mit therapeutischen Kontaktlinsen behandelt, bei fortgeschrittener Krankheit war die einzige Lösung die Hornhauttransplantation. Vor zwei Jahrzehnten tauchte eine neue Behandlung für Keratokonus namens Crosslinking auf. Diese Methode basiert auf der Auslösung einer chemischen Reaktion, die neue Verbindungen zwischen den Kollagenmolekülen in der Hornhaut bildet. Dies erreichen wir durch eine Kombination aus Vitamin B2 (Riboflavin)-Tropfen und UV-Licht. Durch Crosslinking erhöhen wir die Steifigkeit des Hornhautgewebes und verhindern das Fortschreiten der Ausdünnung. 

Im letzten Jahrzehnt ist die Crosslinking-Methode zur dominierenden Behandlungsmethode für Keratokonus geworden. Diese Behandlung hat die Bedeutung der Früherkennung der Krankheit stark erhöht. Moderne Technologie ermöglicht es, Keratokonus in frühen Stadien zu erkennen, bevor er die Sehschärfe beeinträchtigt. Hervorragende Ergebnisse der Crosslinking-Behandlung haben zu Änderungen der Behandlungsprotokolle geführt. In den ersten Jahren haben wir diese Therapie erst nach nachgewiesenem Fortschreiten der Krankheit empfohlen, in den letzten Jahren ist der Ansatz aggressiver geworden. Crosslinking empfehlen wir bereits bei der ersten Erkennung von frühen Formen der Krankheit. Auf diese Weise können wir die volle Sehschärfe erhalten. Zahlreiche Studien haben die Sicherheit und Wirksamkeit der frühen Behandlung von Keratokonus mit Crosslinking bestätigt. Dies ist besonders wichtig bei jungen Menschen, bei denen die Krankheit in der Regel schneller fortschreitet und ein höheres Potenzial zur Sehbehinderung hat. 

Trotz des Erfolgs ermöglicht die Crosslinking-Methode nur die Verhinderung der Verschlechterung der Sehschärfe. Bei der Beratung zur Behandlung lege ich daher großen Wert auf die Darstellung realistischer Erwartungen. Dies ist besonders wichtig für diejenigen, deren Sehschärfe bereits durch die Krankheit beeinträchtigt ist. Die Wirkung dieser Behandlung ist in der Regel nach 6 bis 12 Monaten sichtbar. In idealen Fällen kommt es in diesem Zeitraum auch zu einer Verbesserung der Sehschärfe. Einigen Patienten hilft diese Behandlung auch bei der Beseitigung von Kopfschmerzen, die mit schlechtem Sehvermögen verbunden sind. Andere können plötzlich wieder Kontaktlinsen vertragen. 

Mit der Weiterentwicklung der Crosslinking-Methode entstehen auch neue Ansätze, die darauf abzielen, die Sehschärfe nach der Stabilisierung des Keratokonus weiter zu verbessern. Es hat sich herausgestellt, dass wir durch die oberflächliche Laserumformung der Hornhaut (dioptrische Laseroperation PRK) in vielen Fällen die Fernsicht weiter verbessern können. Durch die Laseroperation machen wir die Hornhaut symmetrischer und entfernen damit auch teilweise die Fehlsichtigkeit. Der Eingriff kann gleichzeitig mit der Crosslinking-Behandlung durchgeführt werden, aber ich befürworte die Durchführung dieser Behandlung in zwei Schritten. Das bedeutet, dass wir die Laseroperation 12 bis 24 Monate nach der Crosslinking-Therapie durchführen. Der Grund dafür ist, dass sich die Hornhaut nach der Crosslinking-Behandlung aufgrund der fortgesetzten Bildung neuer Verbindungen zwischen den Kollagenmolekülen noch mehrere Monate lang umformt. Langfristig gute Sehschärfe durch den Laser-Eingriff erreichen wir daher viel vorhersehbarer, wenn der Eingriff an einer stabilen, bereits geheilten Hornhaut durchgeführt wird. Eine vielversprechende Möglichkeit zur Verbesserung der Sehkraft nach der Crosslinking-Behandlung ist auch die Operation mit einer fakischen Linse. Dies ist besonders geeignet, wenn wir es bei Keratokonus mit einer hohen Fehlsichtigkeit oder Astigmatismus und zusätzlich einer dünnen Hornhaut zu tun haben. 

Am Horizont unseres Kampfes gegen den Keratokonus zeichnen sich bereits neue, noch vielversprechendere Behandlungen ab. Am meisten Hoffnung gibt die Behandlung mit Hornhautimplantaten. Sie basiert auf dem Einsetzen von zusätzlichem Kollagengewebe in die geschwächte Hornhaut. Bei dem Eingriff erzeugen wir mithilfe eines Lasers kleine halbkreisförmige Taschen in der Hornhaut. In diese setzen wir Kollagengewebetransplantate ein. Die Ringe aus Hornhautgewebe können individuell geformt und an die Form der Hornhaut angepasst werden. Mit dieser Behandlung stärken wir gleichzeitig die Hornhaut und korrigieren ihre Form und damit die Sehschärfe. Diese Methode könnte möglicherweise auch zur Beseitigung von Altersweitsichtigkeit und zur Korrektur von Alterssichtigkeit verwendet werden. Erste Forschungen auf diesem Gebiet sind bereits im Gange. Kürzlich hatten wir die Begründerin dieser neuen Methode zur Behandlung des Keratokonus, die renommierte Augenchirurgin Dr. Soosan Jacob, zu Gast in Ljubljana. In Zusammenarbeit mit ihr planen wir, diese Behandlung in Zukunft auch unseren Patienten anzubieten.