Nazaj

Glaukom: Eine Gefahr für das Sehvermögen ohne Warnsignale

Urša Pečjak, dr. med.

Urša Pečjak, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

5253 min13. 08. 2025

glaukomTipps

Glaukom ist eine jener Erkrankungen, die uns überraschen können. Er verursacht keine Schmerzen, keine Rötung der Augen und in der frühen Phase auch keine Sehstörungen – bis die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Aufgrund dieser versteckten Natur nennt man ihn auch den „stillen Dieb des Sehens“. Die gute Nachricht ist: Wird der Glaukom rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt, kann er erfolgreich kontrolliert und das Sehvermögen erhalten werden.

Ausdauer bei der Behandlung ist entscheidend

Nach der Diagnose besteht die Erstbehandlung in der Regel in einer Therapie mit Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks. Obwohl diese täglich eingeträufelt werden müssen, spürt man den Nutzen nicht direkt. Das Sehvermögen verbessert sich nicht – vielmehr wird das Fortschreiten der Krankheit und die Verschlechterung des Sehens gestoppt. Genau das ist das Ziel!

Viele tun sich damit schwer. Die Tropfen können beim Eintropfen brennen, trockene oder gerötete Augen verursachen, und manche gewöhnen sich nur schwer an die Anwendung. All das ist verständlich, aber das Durchhalten bei der Therapie ist der einzige Weg, um schwerwiegende Sehverluste zu verhindern.

So erleichtern Sie sich die regelmäßige Anwendung von Augentropfen

Versuchen Sie, eine feste Routine zu entwickeln und die Tropfen immer zur gleichen Tageszeit einzuträufeln - z. B. morgens nach dem Zähneputzen oder abends vor dem Schlafengehen. Nutzen Sie eine Erinnerung am Handy oder an der Uhr, oder kleben Sie einen handgeschriebenen Zettel an den Spiegel oder an einen gut sichtbaren Ort. So vergessen Sie die Tropfen nicht. Falls Sie sich die Tropfen nicht selbst verabreichen können, lassen Sie sich von einem Familienmitglied oder Freund helfen.

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie bestimmte Tropfen nicht gut vertragen es gibt alternative Möglichkeiten. Setzen Sie Medikamente niemals eigenmächtig ab, sondern sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Augenarzt.

Laserbehandlung: SLT und die Neuheit DSLT

Neben Augentropfen ist bei manchen Formen des Glaukoms heute auch eine Laserbehandlung möglich. Diese kann bei vielen Patienten den Bedarf an täglichen Tropfen reduzieren oder sogar ganz ersetzen. Die Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) ist ein seit Langem etabliertes Verfahren, bei dem mit einem Laser zusätzliche Abflusswege im Auge geschaffen werden, damit das Kammerwasser leichter abfließen kann. So wird der Augeninnendruck ohne chirurgischen Eingriff und ohne dauerhafte Gewebeschäden gesenkt. Der Eingriff ist schmerzlos, und die Wirkung hält mehrere Jahre an. Bei Bedarf kann die Behandlung wiederholt werden.

Die Direkte Selektive Lasertrabekuloplastik (DSLT) ist eine neue, verbesserte Variante der Laserbehandlung. Sie bietet zusätzliche Vorteile, da der Eingriff ohne Berührung des Auges möglich ist (der Laser wirkt durch die Sklera am Rand der Hornhaut, sodass keine spezielle Kontaktlinse auf dem Auge nötig ist) und die Laseranwendung nur wenige Sekunden dauert. Erste Studien zeigen, dass die DSLT-Therapie mindestens so wirksam ist wie die SLT. Bei vielen Patienten kann sie den langfristigen Bedarf an Medikamenten senken.

Lebensstil und Augengesundheit

Medikamente sind die Basis der Glaukombehandlung, doch ein gesunder Lebensstil kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Mäßige körperliche Aktivität (Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren) fördert die Durchblutung der Augen und kann den Augeninnendruck zusätzlich senken. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel grünem Blattgemüse und fettreichen Fischen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, unterstützt die Vitalität der Netzhautzellen, die bei erhöhtem Augeninnendruck besonders belastet sind. Auch beim Koffein ist Zurückhaltung angesagt: Große Mengen Kaffee oder Energy-Drinks können den Augeninnendruck vorübergehend erhöhen – daher nicht übertreiben.

Glaukom ist keine Krankheit, die man mit einem einzigen Arztbesuch „besiegen“ kann. Es ist ein Langstreckenlauf, kein Sprint. Mit regelmäßigen Kontrollen, guter Kommunikation mit dem Augenarzt und konsequenter Medikamenteneinnahme tun Sie das Beste, um Ihr Sehvermögen zu erhalten. Und wenn Sie in Jahrzehnten noch immer klar sehen können, werden Sie wissen: Die Mühe hat sich gelohnt.