Nazaj

Handy im Dunkeln? Das mögen deine Augen gar nicht

mag. Kristina Mikek, dr. med.

mag. Kristina Mikek, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

7452-3 min07. 10. 2025

TippsAugengesundheit

Haben Sie sich abends schon einmal ins Bett gelegt, das Licht ausgeschaltet und gedacht: „Ich schaue nur noch kurz aufs Handy …“? Das tun wir alle manchmal, ohne zu bedenken, was das für unsere Augen bedeutet. Für manche kann diese Gewohnheit jedoch eine erhebliche Belastung darstellen und sogar einen gefährlichen Anstieg des Augeninnendrucks auslösen.

Als Augenärztin sehe ich regelmäßig Patientinnen und Patienten mit ungewöhnlichen Sehstörungen. Viele bringen ihre Beschwerden selbst mit der Bildschirmarbeit oder dem Blick aufs Handy im Dunkeln in Verbindung. Vor Kurzem kam eine Frau zu mir, die morgens mit verschwommenem Sehen auf einem Auge aufwachte. Sie klagte über Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit. Am Vortag hatte sie lange am Computer gearbeitet und abends im Dunkeln noch aufs Handy geschaut. Bei der Untersuchung stellte ich einen gefährlich hohen Augeninnendruck fest. Diese Situation kann innerhalb weniger Stunden den Sehnerv schädigen und zu dauerhaftem Sehverlust führen. Eine rechtzeitige Behandlung ist entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten.

Was passiert mit den Augen im Dunkeln

Im Dunkeln weitet sich die Pupille, um mehr Licht ins Auge zu lassen. Bei manchen Menschen besonders bei Weitsichtigen oder bei Personen mit grauem Star ist der vordere Augenabschnitt flacher. In diesem Teil des Auges zirkuliert das sogenannte Kammerwasser, das die Linse mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es wird ständig neu gebildet und über feine Abflusswege abgeführt. Wenn sich die Pupille stark erweitert, kann die Iris diesen Abflussweg verengen oder sogar blockieren. Dadurch steigt der Augeninnendruck plötzlich stark an man spricht von einem akuten Glaukomanfall.

Ein solcher Anfall ist gefährlich, da der erhöhte Druck den empfindlichen Sehnerv innerhalb weniger Stunden irreversibel schädigen kann. Der Sehnerv überträgt die visuellen Signale vom Auge zum Gehirn. Sobald seine Fasern zerstört sind, können sie sich nicht regenerieren der Sehverlust bleibt dauerhaft.

Wer besonders gefährdet ist

Menschen mit Weitsichtigkeit, mit grauem Star oder mit Glaukom in der Familie haben ein erhöhtes Risiko für einen akuten Glaukomanfall. Bei ihnen kann sogar das gewöhnliche abendliche Handyschauen im Dunkeln den Augeninnendruck plötzlich ansteigen lassen. Das Problem: Erste Anzeichen werden oft übersehen oder mit harmloseren Ursachen wie Müdigkeit oder Migräne verwechselt. Typische Warnsignale sind Augenschmerzen, verschwommenes Sehen, farbige Ringe um Lichtquellen und Übelkeit.

So schützen Sie Ihr Sehvermögen

Verwenden Sie Handy oder Computer nie im Dunkeln. Schalten Sie immer zumindest ein sanftes Licht im Hintergrund ein das hilft den Augen, die Pupille in einem natürlichen Durchmesser zu halten. Wenn Sie weitsichtig sind oder in Ihrer Familie Glaukom vorkommt, sollten Sie einen vorsorglichen Augencheck in Betracht ziehen. Wenn plötzlich Schmerzen, verschwommenes Sehen oder ein Druckgefühl im Auge auftreten, zögern Sie nicht und suchen Sie umgehend eine Augenärztin oder einen Augenarzt auf. Beim akuten Glaukom zählt jede Stunde.

Kleine Veränderungen, große Wirkung

Gutes Sehen ist unbezahlbar und oft wird uns das erst bewusst, wenn es nachlässt. Die gute Nachricht: Es braucht meist nur kleine Änderungen, um die Augen gesund zu halten. Schon eine schwache Nachtlampe beim Blick aufs Handy kann helfen, Probleme zu vermeiden. Wenn Sie also das nächste Mal vor dem Einschlafen noch kurz auf Ihr Handy schauen möchten, denken Sie an Ihre Augen ein wenig zusätzliches Licht kann sie schützen und gesund erhalten.