Brennendes, stechendes Gefühl, Sandkorngefühl in den Augen oder verschwommenes Sehen all das sind häufige Anzeichen für trockene Augen. Viele Patientinnen und Patienten berichten mir, dass sie bereits mehrere Ärztinnen oder Ärzte aufgesucht haben, aber trotz zahlreicher Untersuchungen keine klare Antwort erhalten konnten, warum ihre Augen gereizt sind. Oft zeigt sich nämlich bei milderen Formen des Trockenen Auges bei der Untersuchung „nichts Auffälliges“. Die Augenoberfläche wirkt völlig normal, der Tränenfilm ist vorhanden und doch klagen Betroffene über Reizungen, Müdigkeit oder ein Fremdkörpergefühl.
Das Problem liegt meist tiefer in den feinen Meibom-Drüsen an der Innenseite der Lider. Diese Drüsen produzieren die fetthaltige Komponente des Tränenfilms. Wenn sie nicht richtig funktionieren, verdunsten die Tränen zu schnell, wodurch die Augenoberfläche ständig austrocknet. Das Verständnis der Vorgänge in diesen Drüsen hat in den letzten Jahren zu einem großen Fortschritt in der Diagnostik und Behandlung des Trockenen Auges geführt.
Meibom-Drüsen sind entscheidend für die Stabilität des Tränenfilms
An der Innenseite der Lider befindet sich ein Netzwerk feiner Drüsen, die eine ölige Substanz namens Meibum absondern. Diese bildet die äußere, schützende Schicht des Tränenfilms und verhindert dessen Verdunstung. Entzünden oder verstopfen sich die Drüsen, verringert sich die Menge des Meibums in den Tränen. Der Tränenfilm, der die Augenoberfläche bedeckt, wird dadurch dünner und instabil. Auf der Augenoberfläche entstehen ständig trockene Bereiche. Wenn die Entzündung und der Verschluss der Meibom-Drüsen länger andauern, kommt es nach und nach zum Abbau der Drüsen.
Dies wird als Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MGD) bezeichnet. Sie ist die häufigste Ursache des Trockenen Auges. Studien zeigen, dass bis zu 85 % der Patientinnen und Patienten mit Symptomen des Trockenen Auges davon betroffen sind. Lange Zeit konnten wir das nur vermuten heute ermöglicht uns moderne Technologie, diese Veränderungen sichtbar zu machen und objektiv zu messen.
Meibographie ermöglicht Einblick in die Drüsenfunktion
Mit der Meibographie kann der Zustand der Meibom-Drüsen genau beurteilt werden. Es handelt sich um eine bildgebende Untersuchung mit Infrarotlicht, die zeigt, wie zahlreich, durchgängig und erhalten die Drüsen sind. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
Das Ergebnis zeigt, ob die Drüsen verstopft, teilweise atrophisch oder bereits zerstört sind. Ein wichtiger Vorteil der Methode ist, dass sie beliebig oft wiederholt werden kann so lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung oder der Erfolg einer Therapie objektiv nachvollziehen.
In den letzten Jahren wurde die Bedeutung der Meibographie durch mehrere internationale Studien bestätigt. In großen Untersuchungen, die 2024 und 2025 veröffentlicht wurden, analysierten Forschende Tausende Meibographie-Aufnahmen und stellten fest, dass eine präzise quantitative Bewertung des Drüsenverlusts die Schwere der Symptome und den Behandlungserfolg sehr zuverlässig vorhersagen kann.
Die Studien zeigten auch, dass die digitale Analyse der Meibographie-Bilder einschließlich der Nutzung von Künstlicher Intelligenz es ermöglicht, den Anteil funktionierender und zerstörter Drüsen genau zu bestimmen. Das erhöht die Diagnosegenauigkeit und hilft, bereits zu Beginn die optimale Therapie festzulegen. Interessant ist zudem, dass sich in diesen Studien charakteristische Atrophiemuster fanden, die vorhersagen, bei welchen Patientinnen und Patienten sich der Zustand schneller verschlechtert und bei wem eine Regeneration wahrscheinlicher ist.
Früherkennung ermöglicht rechtzeitiges Handeln
Bei vielen Patientinnen und Patienten mit milden Symptomen lassen sich bereits frühe strukturelle Veränderungen der Drüsen feststellen, die bei einer herkömmlichen Untersuchung unbemerkt bleiben würden. Eine frühe Diagnose bedeutet, dass man eingreifen kann, bevor es zu bleibenden Schäden kommt. Bei leichten Formen genügen oft eine konsequente Lidrandhygiene, Massage der Lidränder und warme Kompressen. Zeigt die Meibographie jedoch fortgeschrittene Veränderungen, wird eine ursächliche Therapie empfohlen mit dem Ziel, die Drüsen mechanisch zu öffnen und ihre Funktion wieder anzuregen.
OptiLight-Therapie reduziert Entzündungen und stellt die Drüsenfunktion wieder her
In den letzten Jahren hat sich die OptiLight-Therapie als eine der wirksamsten Methoden bei der Meibom-Drüsen-Dysfunktion erwiesen. Diese spezielle Behandlung basiert auf intensiver gepulster Lichtenergie (IPL) und wurde eigens zur Behandlung des Trockenen Auges entwickelt.
Ich persönlich bin eine große Befürworterin dieser Therapie idealerweise bereits in frühen Krankheitsstadien. Sie verbessert nicht nur die Durchblutung und Funktion der Meibom-Drüsen, sondern zerstört auch effektiv die Demodex-Milbe, einen winzigen Hautparasiten, der häufig in den Ausführungsgängen der Drüsen vorkommt und chronische Entzündungen verursacht.
Klinische Studien zeigen, dass die Kombination aus OptiLight-Therapie und regelmäßigem Ausdrücken der Drüsen die Symptome des Trockenen Auges deutlich lindert, die Stabilität des Tränenfilms verbessert und ein angenehmes Sehgefühl erzeugt. Bei den meisten Patientinnen und Patienten bessern sich die Beschwerden deutlich manchmal verschwinden sie sogar vollständig.
Die richtige Diagnose führt zu gezielterer Behandlung
Das Trockene Auge ist nicht nur die Folge eines Mangels an Tränen, sondern oft das Resultat einer gestörten Funktion der Meibom-Drüsen. Die Meibographie ermöglicht es, diese Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Behandlung individuell anzupassen. Sie liefert ein objektives Bild, das hilft zu verstehen, warum Symptome auftreten, wie sie fortschreiten und wie die Therapie wirkt. Mit modernen Ansätzen wie OptiLight behandeln wir heute nicht nur die Folgen, sondern gezielt die Ursachen. Ziel ist es, die Drüsenfunktion zu regenerieren und das Gleichgewicht an der Augenoberfläche wiederherzustellen.
Wenn man einmal unter die Oberfläche blickt und erkennt, was tatsächlich geschieht, wird klar: Trockene Augen sind kein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss. Es ist ein Zustand, den man verstehen, beobachten und erfolgreich behandeln kann.