Trockene Augen - ein häufiges, aber oft übersehenes Problem
Wenn wir über trockene Augen sprechen, denken viele an gelegentliches Brennen oder ein Sandkorngefühl. Für viele ist es jedoch ein langfristiges Problem, das den Alltag stark beeinträchtigt. In meiner Praxis treffe ich täglich auf solche Patienten. Obwohl es heute viele verschiedene Therapieformen gibt, ist die Behandlung trockener Augen vor allem eine Geschichte von Geduld, Konsequenz und der Suche nach der richtigen Lösung für jeden Einzelnen.
Häufig können Beschwerden mit entzündungshemmenden Medikamenten, Lidmassage und Tränenwegsstöpseln behandelt werden, die den Abfluss der Tränen verringern. Dieser Ansatz hilft vielen, doch bei chronischen Problemen mit einer Schädigung der Meibom-Drüsen (kleine Drüsen am Lidrand, die die Fettschicht des Tränenfilms produzieren) reicht das oft nicht aus.
Gerätetherapien behandeln die Ursache der Meibom-Drüsen-Dysfunktion
Die LipiFlow-Methode, die ich seit vielen Jahren anwende, war eine der ersten, die wirklich versuchte, die Ursache trockener Augen zu behandeln nicht nur die Symptome zu lindern. LipiFlow hat mich schnell überzeugt, da es Patienten häufig rasch Erleichterung verschafft. Es handelt sich um eine apparative Behandlung, bei der die Augenlider mit einem speziellen Aufsatz umschlossen werden, der die Innenseite der Lider erwärmt und gleichzeitig mit sanften Druckwellen massiert. Dadurch öffnen sich verstopfte Drüsenausgänge, und die Abgabe der ölig-lipidischen Tränenbestandteile wird angeregt. So verbessert sich die Zusammensetzung des Tränenfilms, und seine zu schnelle Verdunstung die Hauptursache trockener Augen – wird gestoppt.
Die LipiFlow-Methode imitiert auf ausgefeilte Weise Wärme und Massage der Lider, jedoch mit stärkerer und gleichmäßigerer Wirkung. Für viele Patienten kann diese Therapie bereits einen Wendepunkt in der Behandlung trockener Augen darstellen. Mit einer einzigen Sitzung verbessern sich die Tränenqualität und die Beschwerden deutlich. LipiFlow spielt in meinem Behandlungskonzept nach wie vor eine wichtige Rolle, da es als „Reset“ für die Drüsen dient. Es gibt jedoch einige Einschränkungen: Bei empfindlichen Augen kann das Einsetzen der Aufsätze unangenehm sein, und wenn Patienten nach der Behandlung nicht konsequent auf Lidpflege und Hygiene achten, lässt der Effekt oft rasch nach.
OptiLight - wenn Licht Teil der Therapie wird
In den letzten Jahren empfehle ich bei trockenen Augen zunehmend die OptiLight-Therapie. Sie basiert auf intensivem pulsierendem Licht, das auf die Haut rund um die Augen wirkt. Anfangs war ich skeptisch, dass Licht bei so hartnäckigen Beschwerden helfen kann. Heute steht diese Methode für mich an erster Stelle, da sie sanft, schmerzfrei und auch langfristig sehr effektiv ist. Das hochintensive pulsierende Licht wirkt durch Erwärmung und Zellstimulation, regt die Funktion der Meibom-Drüsen an und hat eine entzündungshemmende sowie antibakterielle Wirkung. Studien zeigen, dass sie besonders erfolgreich bei Patienten mit entzündlichen Lidrandveränderungen und Rosazea ist.
Bei OptiLight stellt sich die Wirkung nicht über Nacht ein sie entwickelt sich schrittweise mit jeder Sitzung. In der Praxis beobachte ich, dass sich die Beschwerden bei den meisten Patienten nach etwa fünf Behandlungen deutlich bessern. In vielen Fällen stabilisiert sich die Erkrankung so weit, dass danach nur noch gelegentliche Auffrischungsbehandlungen einmal jährlich nötig sind.
Wie ich die passende Behandlung wähle
Gerätetherapien zur Behandlung trockener Augen sind beliebt, weil sie die Ursache gezielt behandeln und gleichzeitig helfen, eine langfristige medikamentöse Therapie zu vermeiden. Viele Patienten berichten, dass Augentropfen ihre Augen zusätzlich reizen, und manche lehnen die Vorstellung ab, täglich „Chemie“ anwenden zu müssen. Wenn mit Geräten wie LipiFlow oder OptiLight erreicht wird, dass Medikamente nicht mehr oder nur noch gelegentlich nötig sind, ist das für viele eine große Erleichterung.
Wenn mich Patienten fragen, wie ich mich zwischen den beiden Methoden entscheide, erkläre ich meist: LipiFlow wähle ich, wenn ich eine schnellere Wirkung erzielen möchte oder wenn es sich um eine mildere Form der Drüsenverstopfung handelt. LipiFlow ist hervorragend geeignet, um die Ausführungsgänge zu öffnen und die Drüsen wieder zu aktivieren. OptiLight empfehle ich hingegen bei chronischen und hartnäckigen Formen trockener Augen, bei denen die Drüsen bereits geschädigt sind. Diese Therapie ist besonders schonend für empfindliche Lider und Haut, und ihre Wirkung ist nach meiner Erfahrung nachhaltiger.
Am meisten freue ich mich, wenn Patienten nach der Behandlung ohne Verzweiflung in den Augen zurückkehren und mit einem Lächeln sagen: „Frau Doktor, ich möchte dieses Jahr einfach wieder die Lichttherapie machen sie hat mir wirklich geholfen.“ Die Behandlung trockener Augen ist ein Weg, der Geduld erfordert. Technologien wie LipiFlow und OptiLight ermöglichen es uns, den Drüsen neues Leben einzuhauchen und wenn das gelingt, können nicht nur die Augen, sondern auch die Patienten selbst endlich aufatmen.
