Endlich genießen wir das wärmere Wetter und die langen Tage, die uns zu Spaziergängen, Radtouren oder Jogging in der Natur einladen. Leider beginnen für viele von uns auch unangenehme Augenbeschwerden – Juckreiz, Rötung und Tränenfluss. Wenn Sie zu denjenigen gehören, die im Frühling diese Symptome verspüren, kann ich Sie beruhigen – Sie sind nicht allein, und es gibt Lösungen für diese Beschwerden.
Was ist eine saisonale allergische Konjunktivitis?
Die saisonale allergische Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut – der transparenten Membran, die die Sklera (Lederhaut) und die Innenseite der Augenlider bedeckt. Sie wird durch Allergene wie Pollen, Gräser und Bäume ausgelöst. Zwischen 10 und 30 % der Menschen sind davon betroffen. Die Symptome der saisonalen allergischen Konjunktivitis können äußerst unangenehm sein und unseren Alltag erheblich beeinträchtigen. Am häufigsten treten Juckreiz der Augen, wässriger Ausfluss, geschwollene und gerötete Lider sowie gerötete Augen auf. Bei der Untersuchung sieht man manchmal auch eine geschwollene Bindehaut mit typischen kleinen Erhebungen (Papillen), vor allem unter dem oberen Augenlid.
Als Augenärztin sehe ich im Frühling häufig Patient:innen mit diesen Beschwerden. Kürzlich kam eine Hobbyläuferin zur Untersuchung, die wegen der Symptome gezwungen war, vom Joggen im Freien auf das Laufband im Fitnessstudio umzusteigen.
Patient:innen mit allergischer Konjunktivitis fragen mich oft, warum sich ihre Symptome im Frühling verschlimmern und was sie dagegen tun können. Häufige Fragen sind zum Beispiel: Wie kann ich die Pollenbelastung reduzieren? Welche Medikamente helfen am besten gegen die Symptome? Gibt es natürliche Methoden zur Allergiekontrolle?
Tipps bei allergischer Konjunktivitis, die ich meinen Patient:innen am häufigsten gebe:
1. Allergenexposition verringern: Bleiben Sie möglichst in Innenräumen, wenn der Pollenflug besonders stark ist. Verwenden Sie eine Klimaanlage und halten Sie die Fenster geschlossen, um das Eindringen von Allergenen zu vermeiden. Verfolgen Sie die aktuellen Pollenflugprognosen und vermeiden Sie bei hohen Werten längere Aufenthalte im Freien.
2. Regelmäßige Reinigung: Reinigen Sie Ihre Wohnung regelmäßig und saugen Sie gründlich, um Staub und Allergene zu reduzieren.
3. Sonnenbrille tragen: Sonnenbrillen schützen die Augen im Freien vor Pollen und anderen Allergenen.
4. Verwendung von Augentropfen: Bei milden Symptomen empfehle ich befeuchtende Augentropfen. Antihistaminische Tropfen sind sehr wirksam gegen Juckreiz und Rötung.
5. Natürliche Methoden: Kalte Kompressen können helfen, Schwellungen und Juckreiz zu lindern.
Aufgrund des typischen klinischen Bildes sind Hautallergietests zur Diagnosestellung nicht unbedingt notwendig. Bei stärkeren Beschwerden setzen wir antiallergische Medikamente ein, die unter anderem die Freisetzung von Entzündungsstoffen in der Bindehaut verhindern. Bei bekannter Allergie gegen bestimmte Gräser empfehle ich, bereits einen Monat vor Beginn der Pollensaison mit antiallergischen Augentropfen zu beginnen. Bei ausgeprägten Symptomen werden vorübergehend auch entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, die nach Besserung der Beschwerden schrittweise reduziert werden.
Für die Patientin, die wegen der allergischen Konjunktivitis mit dem Laufen im Freien aufgehört hatte, haben wir eine Lösung gefunden. Die Symptome besserten sich deutlich durch die regelmäßige Einnahme von antiallergischen Medikamenten und die vorübergehende Anwendung entzündungshemmender Tropfen. Heute kann sie ihre Freizeit wieder draußen genießen – ohne störenden Juckreiz oder rote Augen.
Saisonale Allergien sind eine Herausforderung, doch in vielen Fällen lassen sie sich mit rechtzeitiger Vorbeugung und Therapie gut kontrollieren.