Die kalten Monate sind jene Zeit, in der die meisten Erkältungen auftreten. Dann erinnere ich mich immer wieder daran, wie schnell sich etwas, das als harmloser Schnupfen oder leichte Virusinfektion beginnt, in unangenehme Augenbeschwerden verwandeln kann vor allem beim adenoviralen Keratokonjunktivitis. Das ist meine persönliche Erfahrung mit diesem unangenehmen Virus.
Adenoviraler Keratokonjunktivitis ist eine dieser Infektionen, die dich gerade dann überrascht, wenn du denkst, die Erkältung sei fast überstanden. Im Auge begann es zu stechen, es wurde rot. Ich dachte zuerst an ein trockenes Auge. Am nächsten Tag konnte ich es nur schwer öffnen, weil es verklebt war. Ein weißliches, eiterähnliches Sekret trat auf, Licht begann mich zu stören. Da ich in den letzten Wochen viele solcher Fälle in der Praxis gesehen hatte, wusste ich sofort, worum es geht. Ich ging in die Apotheke, kaufte künstliche Tränen und Händedesinfektionsmittel. Ein Medikament dagegen gibt es nicht nur Linderung der Symptome und das Verhindern der Ansteckung anderer. Ich achtete penibel auf Hygiene, damit sich zu Hause niemand infiziert. Eigene Handtücher, tägliches Waschen, regelmäßiges Wechseln der Bettwäsche und Desinfizieren der Hände vor jeder Berührung waren selbstverständlich. Ich spülte das Auge häufig mit Wasser, um Beläge und Sekret zu entfernen. Die Tränenersatzmittel nutzte ich stündlich, doch die Schmerzen waren so stark, dass ich mehr als die Hälfte des Tages Kühlpads auf den Augen hatte. Nach vier Tagen trat die Erkrankung auch am zweiten Auge auf. Die Lider schwollen an, die Augen waren stark gerötet. Ich rechnete mit einer Dauer von einer bis zwei Wochen hoffte natürlich auf weniger. Doch nach einer Woche wurde es nicht besser, und zusätzlich trat noch verschwommenes Sehen auf. Alltägliche Aufgaben wurden schwierig. Ich konnte nicht einmal die größten Buchstaben in der Zeitung oder am Computer lesen.
Adenoviraler Keratokonjunktivitis hat in schweren Fällen eine unangenehme Eigenschaft: Veränderungen an der Hornhaut. Sie entstehen als Reaktion des Immunsystems auf das Virus auf der Hornhaut. Bei der Untersuchung erscheinen sie als viele typische Punkte. Meist verschwinden sie von selbst, doch das dauert oft Wochen. Wenn in diesem Zusammenhang verschwommenes Sehen auftritt, ist ein Besuch beim Augenarzt sinnvoll auch wenn man mit dieser hoch ansteckenden Erkrankung grundsätzlich besser zu Hause bleibt.
Ich wollte jedoch nicht wochenlang verschwommen sehen und begann deshalb mit kortikosteroidhaltigen Augentropfen. Schon zweimal tägliches Tropfen genügte, damit das Sehen rasch besser wurde. Diese Tropfen müssen jedoch mehrere Wochen verwendet werden, sonst treten die Punkte auf der Hornhaut (wir nennen sie Infiltrate) wieder auf. Nach extrem unangenehmen zwei Wochen begann sich die Situation endlich zu beruhigen. Noch etwa eine Woche dauerte es, bis das Sehen wieder klar war und die Augen nicht mehr rot waren. Endlich konnte ich wieder das Haus verlassen.
In dieser Zeit lernte ich, wie wichtig es ist, den Augen Ruhe zu gönnen, die Anweisungen des Arztes zu befolgen (in diesem Fall meine eigenen) und nicht zu früh in den normalen Alltag zurückzukehren denn jedes Übertreiben wurde mir sofort mit Beschwerden quittiert. Die Genesung verläuft einfach in ihrem eigenen Rhythmus.
Wenn bei Ihnen Symptome eines adenoviralen Keratokonjunktivitis auftreten, ist es wichtig, zu Hause zu bleiben. Am besten vermeiden Sie auch den Arztbesuch, da die Erkrankung hoch ansteckend ist. Die Beschwerden dauern etwa ein bis zwei Wochen, selten länger. In dieser Zeit sollten Sie auf Hygiene achten und regelmäßig die Hände desinfizieren. Den Augenarzt sollten Sie nur aufsuchen, wenn verschwommenes Sehen auftritt.
