Die Entzündung der Lidkanten ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, die ich in der klinischen Praxis antreffe. Bei der Untersuchung sind diese Beschwerden in milder oder stärkerer Form bei etwa einem Drittel bis zur Hälfte der Patienten vorhanden. Da die Veränderungen häufig in chronische Beschwerden übergehen, ist es wichtig, sie frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Die Behandlung ist jedoch ziemlich komplex und langwierig und umfasst die richtige Lidpflege, Medikamente in Form von Tropfen, Salben oder Tabletten und oft auch eine Lasertherapie.
Ich stelle fest, dass Patienten mit Blepharitis nach der Untersuchung oft verwirrt gehen, mit einem Stapel Rezepte und Pflegeanweisungen, die sie nicht gut genug verstehen und daher schwer einhalten können. Ich habe einige Anleitungen für Sie vorbereitet und hoffe, dass sie Ihnen helfen werden.
Welche Beschwerden verursacht eine chronische Blepharitis?
Eine wichtige Rolle bei der Entzündung spielen Bakterien und Milben, die sich übermäßig an den Lidkanten vermehren. Die Funktion der Talgdrüsen in den Lidern ist gestört. Diese können verstopfen und zugrunde gehen oder es entsteht eine entzündliche Verdickung, ein Chalazion. Man kann gerötete und verdickte Lidkanten, Juckreiz und mehr Sekret bemerken, das sich vor allem morgens als reichlicher Schlafsand sammelt und die Wimpern verklebt. Die Augen sind dadurch gerötet und brennen. Da die Qualität der Tränen bei einer Entzündung schlechter ist, verdunsten sie zu schnell von der Augenoberfläche. Die Folge sind trockene Augen mit häufigem Fremdkörpergefühl. Oft ist auch übermäßiges Tränen vorhanden. Für die Behandlung der Blepharitis ist die richtige und regelmäßige Pflege der Lider von entscheidender Bedeutung.
Wie wärmt man die Lider und warum ist das wichtig?
Durch das Erwärmen erreichen wir, dass die Poren der Drüsen offen sind, das Talgsekret sich verflüssigt und dadurch leichter entfernt werden kann. Ich empfehle trockene warme Kompressen mit einer Temperatur von ca. 50°C, zweimal täglich für 15 Minuten. Sie können eine Wärmflasche, ein im Mikrowellenherd erwärmtes Gelkissen oder speziell dafür hergestellte Augenwärmemasken verwenden.
Wie reinigt man die Lidkanten richtig?
Zweimal täglich sollte das gesamte Sekret, das sich zwischen den Wimpern und an den Lidkanten sammelt und eintrocknet, gründlich entfernt werden. So verhindern wir, dass das Sekret die Poren der Drüsen verstopft und die Augenoberfläche reizt. Für die Lidpflege benötigen wir keine sterile Kochsalzlösung, abgekochtes Wasser oder Kamille. Es reicht sauberes, fließendes, warmes Wasser. Da Wasser allein für eine gründliche Reinigung meist nicht ausreicht, empfehle ich spezielle Reinigungstücher oder Gele. Die Tücher sind für den Einmalgebrauch verpackt, das Gel wird auf ein gefaltetes Wattepad aufgetragen. Dann reinigen Sie sanft aber gründlich den oberen und unteren Lidrand entlang der Wimpernlinie.
Was können wir noch tun, um den Zustand zu verbessern?
Es ist wichtig, regelmäßig befeuchtende Augentropfen mindestens 3–5 Mal täglich anzuwenden. Die Tropfen sollten frei von Konservierungsmitteln sein und idealerweise ölhaltige Zusätze enthalten. Ich empfehle außerdem, Omega-3-Fettsäuren in die Ernährung aufzunehmen.
Wenn die Beschwerden trotz aller oben genannten Maßnahmen nicht kontrollierbar sind, ist ein Besuch beim Augenarzt notwendig. Mit Hilfe einer genauen Untersuchung der Augenoberfläche, einer Bewertung des Tränenfilms und der Bildgebung der Talgdrüsen wählen wir gemeinsam die am besten geeignete Behandlungsmethode. Neben Medikamenten in Form von Tropfen, Salben oder Tabletten steht uns auch eine effektive Laserbehandlung der Lider mit der OptiLight-Methode zur Verfügung. Wenn die Beschwerden anhalten, zögern Sie nicht, einen Augenarzt aufzusuchen.