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Trockene Augen und eine Augenlaser-OP: Wie passt das zusammen?

mag. Kristina Mikek, dr. med.

mag. Kristina Mikek, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

2383 min06. 05. 2025

Trockene Augen

Ich beginne mit der Geschichte einer jungen Patientin, die mich kürzlich in der Ordination aufgesucht hat. Ihre Augen waren leicht gerötet, der Blick wirkte etwas müde, und die Frage war fast schon klassisch: „Glauben Sie, dass eine Augenlaser-OP für mich geeignet wäre? Kontaktlinsen machen mir zunehmend Probleme. Am Abend brennen meine Augen, ich kann schlecht sehen, mein Blick ist verschwommen ...“ Genau solche Gespräche markieren oft den Beginn der Geschichte von Patient:innen, die unter trockenen Augen leiden. Die meisten sind überzeugt davon, dass sie zu wenig Tränenflüssigkeit haben – doch die Wahrheit ist meist komplizierter. Manchmal sind Tränen zwar vorhanden, aber nicht richtig zusammengesetzt, weshalb der Tränenfilm zu schnell verdunstet. Im modernen Alltag leiden unsere Augen oft unter unseren Gewohnheiten – langes Starren auf Bildschirme, Aufenthalt in klimatisierten Räumen und die Einnahme von Medikamenten, welche die Schleimhäute negativ beeinflussen. Hinzu kommen alters- und hormonbedingte Veränderungen. Seltener sind trockene Augen ein Anzeichen für andere Krankheiten wie Schilddrüsenerkrankungen oder Autoimmunstörungen.

Viele Patient:innen mit trockenen Augen tragen über Jahre hinweg Kontaktlinsen. Anfangs gut verträglich, beginnen sie später immer mehr zu reizen. Wenn die Symptome zu stark werden, denken viele über eine Augenlaser-OP nach. In solchen Fällen kann die Operation eine hervorragende Lösung sein, die auch das Problem der trockenen Augen lindert. Wenn bei der Untersuchung keine Anzeichen einer chronischen Lidrandentzündung, eines ausgeprägten Tränenmangels oder anderer Veränderungen des Tränenfilms festgestellt werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Beschwerden nach dem Eingriff verschwinden. Tatsächlich können sich die Symptome durch die nach der OP verwendeten Tropfen vorübergehend verstärken. Das ist jedoch meist nur vorübergehend und mit künstlichen Tränen gut in den Griff zu bekommen.

Es gibt jedoch auch komplexere Fälle. Chronische Beschwerden mit trockenen Augen, die mit einer verringerten Tränendrüsenfunktion, Entzündungen der Lidränder und einer veränderten Zusammensetzung der Tränen einhergehen, erfordern eine gezielte Vorbereitung vor der Operation. In der Regel ist eine mehrwöchige Therapie mit milden Kortikosteroiden notwendig, oft kombiniert mit der Optilight- oder LipiFlow-Therapie. Dadurch wird die Funktion der Drüsen und die Befeuchtung der Augenoberfläche verbessert – entscheidend für eine erfolgreiche Heilung nach dem Eingriff.

Kürzlich hatte ich eine Patientin, bei der ich im Rahmen der Voruntersuchung für die Augenlaser-OP chronische Veränderungen durch trockene Augen feststellte. Mit medizinischer Lidrandhygiene, einer Optilight-Therapie und kortikosteroidhaltigen Tropfen konnten wir die Befeuchtung der Augen deutlich verbessern. Nach dem Eingriff setzte sie die Lidrandpflege und das Auftragen von warmen Kompressen sowie die Anwendung künstlicher Tränen konsequent fort. Die Heilung verlief schnell und das Ergebnis der Augenlaser-OP war ausgezeichnet. Solche positiven Geschichten gibt es viele – moderne Technologien bieten zahlreiche wirksame Behandlungsoptionen für trockene Augen.

Manchmal begegnen mir auch Patient:innen, die vor dem Eingriff keine Probleme mit trockenen Augen hatten, aber Symptome erst nach der OP entwickeln. Die Ursache dafür kann eine Überempfindlichkeit auf Bestandteile in den verwendeten Augentropfen sein. In solchen Fällen probieren wir zuerst andere Medikamente aus und verwenden Tropfen ohne Konservierungsstoffe. Feuchtigkeitsgele helfen oft zusätzlich. Wenn die Beschwerden länger anhalten, greifen wir zu fortgeschrittenen Methoden wie einer Therapie mit Eigenplasma, das unter die Bindehaut injiziert wird.

Ich erwähne immer, dass die Augen kein isoliertes Organ sind – daher ist auch eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Omega-3-Fettsäuren, genügend Vitaminen und eine gute Flüssigkeitszufuhr wichtig. Auch regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und möglichst wenig Stress wirken sich positiv auf die Befeuchtung der Augen aus.

Nach all den Jahren Erfahrung kann ich mit Sicherheit sagen: Eine Augenlaser-OP ist auch bei trockenen Augen möglich – manchmal hilft sie sogar, diese zu beseitigen. Wichtig ist ein durchdachter, sorgfältiger Ansatz mit Feingefühl für die individuellen Bedürfnisse. Jedes Auge hat seine eigene Geschichte – und wir sind da, um zuzuhören und zu einer glücklichen Lösung beizutragen.